Bundestag debattiert über Regionalsprachen

30.05.2017

In diesem Jahr feiert die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprechen des Europarates das 25jährige Jubiläum. Dies ist Anlass für eine Debatte des Deutschen Bundestages am kommenden Freitag, bei der über einen Antrag der Koalitionsfrak-tionen von CDU/CSU und SPD beraten wird. "Gerade für Nordfries-land hat dieses Thema eine besondere Bedeutung, da hier so viele Regional- und Minderheitensprachen gesprochen werden wie nir-gend wo sonst in Deutschland", erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete für Nordfriesland und Dithmarschen-Nord, Ingbert Liebing, MdB. Das Niederdeutsche, die dänische und die friesische Sprache sowie das Romanes der Sinti und Roma bildeten eine sprachliche Vielfalt, die in Deutschland einzigartig sei, so Lie-bing.

In dem Antrag der Bundestagsfraktionen wird die Bedeutung der Regional- und Minderheitensprachen für die kulturelle Vielfalt hervorgehoben. Die Charta zum Schutz dieser Sprachen gibt den Vertragsstaaten Aufgaben auf, für den Erhalt diese gefährdeten Sprachen zu sorgen. Nach der innerstaatlichen Ordnung Deutsch-lands seien für dieses Thema zwar die Bundesländer zuständig, aber Deutschland als Vertragsstaat trage Verantwortung für die Um-setzung der Charta, betonte Liebing. Deshalb sei es gut und richtig, dass sich auch der Deutsche Bundestag regelmäßig mit diesem Thema beschäftigt.

In dem Antrag der Koalitionsfraktionen werden neben dem allge-meinen Bekenntnis zu den schützenswerten Sprachen auch konkrete Maßnahmen beschrieben. So wird die Zielsetzung unterstützt, mit einer jährlichen Veranstaltung und mit einer interaktiven Wanderausstellung den Bekanntheitsgrad der Charta-Sprachen und den Wert der nationalen Minderheiten in der Öffentlichkeit stärker zu verankern. Auch die Aufnahme des niederdeutschen Theaters in das "Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes" mache die kulturelle Vielfalt in Deutschland sichtbar, wie es bereits mit der Aufnahme des friesischen Biike-Brennens geschehen war.

Weiterhin fordern die Koalitionsfraktionen mit ihrem Antrag die Bundesregierung auf, sich für den Aufbau eines Niederdeutschsekretariats einzusetzen. Für die nationalen Minderheiten arbeitet bereits seit mehreren Jahren ein entsprechendes Sekretariat erfolgreich in Berlin und organisiert die Zusammenarbeit und gemeinsame Interessenvertretung in Berlin.

Es sei ein gutes Zeichen, dass kurz vor Ende dieser Wahlperiode die Regional- und Minderheitensprachen im Deutschen Bundestag zum Thema gemacht werden: "ein wichtiges Signal der Unterstützung für die Dänen, Friesen und für die plattdeutsch sprechenden Menschen in unserer Region", erklärte Ingbert Liebing abschließend.